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22.08.2012

Brain Waste : Verschwendetes Wissen des Pflegeassistenzpersonals

Eine Studie des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums zeigt: Viele Migrantinnen und Migranten können ihre im Herkunftsland erworbenen beruflichen Qualifikationen im Zuwanderland nicht nutzen, was als Brain Waste bezeichnet wird. In der Schweiz ist nach einer Schätzung jede sechste bis siebte Person des zugewanderten Pflegepersonals betroffen von Brain Waste.

Ende 1990 wurde im Schweizer Gesundheitswesen ein Fachkräftemangel prognostiziert, was die Diskussion über die Arbeitsmigration von Gesundheitspersonal in den Vordergrund rückte. Dabei bestand ein Widerspruch zwischen der zunehmenden Migration und der tatsächlichen Integration in den Arbeitsmarkt. Im Herkunftsland erworbene berufliche Qualifikationen konnten oft nicht genutzt werden. Wissen und Kompetenzen wurden verschwendet. Gründe dafür sind individueller, institutioneller und gesellschaftlicher Art. Spezifisch für die Gesundheitsberufe werden professionsbezogene Risikofaktoren genannt wie unterschiedliche professionelle Rollen in verschiedenen Ländern und die international sehr unterschiedlichen Standards und Rahmenbedingungen im Berufsalltag.

Einige Länder haben staatlich geförderte Strategien und Förderprogramme zur Re-Qualifikation von zugewandertem Gesundheitsfachpersonal entwickelt. Dabei stehen die Förderung von Sprach- und Kommunikationskompetenz, klinisch-pflegerische Kompetenzen sowie die Sozialisierung in der professionellen Rolle im Zuwanderungsland im Vordergrund.

Die Studie des Obsan hatte zum Ziel, die Bedeutung des Brain Waste unter dem heutigen zugewanderten Pflegeassistenzpersonal in der Schweiz zu untersuchen. Leitungspersonen aus 347 Spitex- und Langzeitbetrieben in der Schweiz wurden online sowie 84 Pflegeassistenzpersonen schriftlich oder telefonisch befragt.
Der Anteil an zugewanderten Mitarbeitenden wird in der Gruppe des Pflegeassistenzpersonals auf 33% geschätzt. Aufgrund dieser Schätzung kann mit einem Brain Waste bei 15% des Personals ausgegangen werden. Von den 84 befragten zugewanderten Assistentinnen und Assistenten sind 55 Personen eindeutig von Brain Waste betroffen.

Sowohl die Institutionen als auch die Mitarbeitenden haben ein grosses Interesse an (Re-)qualifikationsmassnahmen, wovon einige bereits angeboten oder gefördert werden. Die Teilnahme an solchen Massnahmen ist erforderlich für das Erlangen einer Qualifikation im Gesundheitswesen.

Quelle: Vangelooven, C., Richter, D. & Metzenthin, P. (2012). Zugewandertes Pflegeassistenzpersonal und Brain Waste I. Quantitative Daten zur Soziodemografie, Qualifikation und beruflichen Motivation (Obsan Dossier 20). Neuchâtel: Schweizerisches Gesundheitsobservatorium.

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